Minus mal minus ist gleich plus:
Wenn diese beiden Problembereiche zusammengetan werden, dann kann daraus ein Plus werden:
Problembeschreibung
Streuobstwiesen sind agrarökologisch wertvoll und stellen eine wichtige Ausgleichsmaßnahme z.B. für Baumaßnahmen dar. Dabei werden durch Anpflanzung von Hochstamm-Obstbäume Agrarflächen ökologisch aufgewertet. Meist bleibt es aber bei der investiven Maßnahme. Die Pflege dieser Biotope durch Baumschnitt und Unterwuchsnutzung ist notwendig, aber aufwändig und wenig ertragreich. Eine Pflege erfolgt, wenn überhaupt, meist mechanisch mit nicht angepasste Maschinen (großen Schleppern mit Mähwerk), das meist überständig gemähte Schnittgut muss meist teuer entsorgt werden (Deponie), weil es sich für die landwirtschaftliche Tierfütterung qualitativ minderwertig ist. Somit sind die Pflegekosten insgesamt hoch. Viele teuer angelegte Streuobstwiesen werden nur schlecht oder gar nicht gepflegt und verwildern. Damit verlieren sie ihre ökologische Funktionen und gehen auch der Lebensmittelproduktion verloren.
Die Nutzung des Unterwuchses durch Schafbeweidung ist historisch üblich und gilt als eine adäquate Pflegemaßnahme. Dabei wird in geringen Besatzdichten der Unterwuchs kurz gehalten und grabende Schädlinge wie Mäuse wie bei der Deichpflege bekämpft. Trotzdem werden viele Flächen nicht durch Schafe gepflegt, weil entweder die Tiere nicht vorhanden sind, ihre ganzjährige Haltung aufwändig wäre und nicht wirtschaftlich ist. Zudem werden Schäden an den Obstbäumen befürchten (Ringeln der Bäume) und die Apfelernte kann hygiensch bedenklich werden (Kot der Tiere).
Auf Milchschafbetrieben werden Lämmer, insbesondere Bocklämmer, als unwirtschaftlich und zu aufwändig angesehen. Sie kosten in der Aufzucht viel Geld und machen viel Arbeit. Die Mastleistung ist im Vergleich zu Fleischschaflämmern gering und die Schlachtkörper als mittelmäßig bewertet. Die Vermarktung ist schwierig und Gewinn nicht zu erwarten. Somit wird vielen Milchschaf-Bocklämmern nur wenig Aufmerksamkeit und geringe Haltungsqualität gewährt. Sie werden sehr früh von der Mutter getrennt (fünf Tage nach der Geburt) um die Milch zu melken und zu verkaufen, selbst im Ökolandbau müssen sie schon nach 45 Tagen ohne Milchtränke auskommen, obwohl ihre Pansen dann gerade fähig sind, das Lamm ausreichend zu ernähren (üblich wären 3 Monate Milch). So kümmern viele Lämmer oder werden sehr jung mit wenigen Wochen Alter geschlachtet (Osterlämmer). Es wird auf melkenden Betrieben bereits das „Durchmelken“, also nur alle zwei Jahre Lammungen der Milchtiere, propagiert und auch immer mehr praktiziert. Das ist aber aus Sicht des Tierwohls bedenklich. Lämmer gehören zur Schafhaltung. Die Haltung von Bocklämmern aus melkenden Betrieben über den Sommer hinweg - wie es für Fleischschafherden üblich ist - wird selten betrieben, weil dann auch die Sterilisierung (ab vier Monate Alter sind Bocklämmer geschlechtsreif) und die Haltung weitere Kosten verursacht, was sich nicht rechnet. Entscheidend ist aber, dass es auf melkenden Betrieben an Arbeitskraft für die unwirtschaftliche Bocklämmerhaltung im Sommer mangelt. Vorhandene Kapazitäten werden vollständig auf die Produktion, Verarbeitung und Vermarktung der Milch verwendet. Hier wird das Geld verdient. Bocklämmer werden deswegen kurz nach der Geburt im Frühjahr gerne zu einem sehr niedrigen Preis (wenige Euro) verkauft oder sogar verschenkt.
Eine sommerliche Beweidung von Streuobstwiesen mit Bocklämmern aus melkenden Schafbetrieben kann ein Lösung für beide Problembereiche sein.
Ziele
Material und Methoden
Forschungsfragen